Im Zuge der aktuellen re:publica gibt es bei den Scilogs ein Bloggewitter zum Thema Bloggen und Karriere in der Wissenschaft und Sebastian Reusch hat mich gefragt, ob ich nicht auch einen Beitrag dazu verfassen will.
Als Neublogger kann ich im Moment noch nicht wirklich einschätzen, ob und wenn ja wie sich meine Blogtätigkeit auf meine Karriere auswirken wird. Ehrlich gesagt, war die Motivation mit dem Bloggen anzufangen nicht die, mir dadurch eventuell Karrierevorteile zu erschreiben. Ausserdem kenne ich aus meinem direkten wissenschaftlichen Umfeld leider niemanden, der einen eigenen Wissenschaftsblog betreibt und dadurch irgendwelche Auswirkungen auf seine Karriere erfahren hätte.
Meine Motivation einen Blog zu betreiben war vielmehr das Schreiben selbst und mir dadurch selbst Notizen zu meiner Arbeit zu machen in der Hoffnung, dass es vielleicht auch gelesen wird. Schreiben ist ja nun mal in der Wissenschaft unabdingbar, allerdings wird in den Naturwissenschaften Englisch geschrieben und das leider auch nicht immer sehr verständlich. Deshalb denke ich, dass schreiben um die eigene Arbeit verständlich für ein nichtwisschenschaftliches Publikum zu machen, sehr wichtig ist. Es zwingt einen dazu auch aus anderen Perspektiven über die eigene Arbeit nachzudenken. Das klingt jetzt vielleicht sehr nach Pflichtprogramm, ist es aber für mich durchaus nicht.
Auf der Suche nach Informationen zu meinen aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen (hauptsächlich zu Modellierungsmethoden und Programmierung) bin ich schon recht häufig auf andere Blogs gestossen (z.B. hier), die mir sehr weitergeholfen haben. Auf diese Weise kann man natürlich passiv partizipieren und die eigene Arbeit voranbringen und damit vielleicht auch seine Karriere. Dadurch ergibt sich auch für mich eine Motivation meine Ideen aufzuschreiben, es sollte ja auch einen Austausch geben.
Es gibt ja in der deutschen Bloglandschaft auch einige Beispiele, die durch ihre Blogs ganz andere Karrieren nach der eigentlichen Wissenschaft eingeschlagen haben, wie zum Beispiel Ulrike Bandt-Bohne oder Florian Freistetter.
Als ich vor Antritt meiner Promotion auf der Suche nach Informationen war, wie andere Studenten so ein Projekt angehen und organisieren bin ich auf die Informationsseite eines amerikanischen Physikprofessors gestossen (ich finde die Seite nur leider grad nicht wieder), der ein paar Ratschläge für Doktoranden zusammengefasst hatte. Einer der Punkte war: ‚Start your own blog‘. Ich denke, in nicht allzu ferner Zukunft quasi mit einer neuen Wissenschaftlergeneration wird sich das zu einem Standard durchsetzen, weil es meiner Meinung nach eine sehr gute Sache sein kann. Für einen selbst, wie auch für andere und man hat die Chance so mit Leuten in Kontakt zu kommen, denen man auf analogem Wege vielleicht nie begegnet wäre.